Erhöhte Bedeutung für sichere Trinkwarmwassersysteme aufgrund von Covid-19

Freitag, 19. März 2021

Trotz großer Aufmerksamkeit und Maßnahmen zur Verhinderung von Legionellen erreicht periodisch ein neuer Ausbruch mit teilweise tödlichem Ausgang die Nachrichten. Nach Angaben des Europäischen Zentrums für die Prävention und die Kontrolle von Krankheiten (ECDC) gibt es einen alarmierenden Trend wachsender Fälle pro 100.000 Einwohner. Nach den neuesten Informationen stieg die Zahl von 4,6 im Jahr 2016 auf 5,8 im Jahr 2017 und 7,7 im Jahr 2018.   

Wie allgemein bekannt, ist die Legionella pneumophila-Bakterie die Hauptursache für Menschen, die an der Legionärskrankheit leiden, einer schweren Form der Lungenentzündung, die durch das Einatmen von legionellenhaltigen Aerosolen verursacht wird. Diese Bakterien sind häufig in schlecht konzipierten, ausgeglichenen oder gewarteten Warmwassersystemen in Wohn-, Geschäfts- und öffentlichen Gebäuden zu finden

“Die andauernde COVID-19-Pandemie hat ein erhebliches Potenzial, die Risiken, auf Wasser basierender Infektionen einschließlich der Legionärskrankheit, über die Auswirkungen der Pandemie auf die öffentliche Gesundheit hinaus, zu erhöhen.“ 

Quelle: ESGLI Guidance for managing Legionella in hospital water systems during the Covid-19 pandemic

Erhöhtes Risiko aufgrund der Covid-19-Pandemie

Ohne geeignete Maßnahmen wird die Zahl der Legionelleninfektionen noch weiter ansteigen, wenn die Zahlen für 2020 und 2021 rechtzeitig veröffentlicht werden. Das erwartete Wachstum hängt in hohem Maße von der Entwicklung der Covid-19-Pandemie im Jahr 2020 und wahrscheinlich auch noch im Jahr 2021 ab. Schauen wir uns an, wie Covid-19 das Risiko von Legionella-Infektionen erhöht.

1. Lockdowns und eingeschränkte Nutzung von Gebäuden

Zunächst einmal erhöht sich das Risiko durch die weltweiten Lockdowns von Ländern, in Städten und Gebäuden. Die Brauchwassersysteme in geschlossenen oder teilweise genutzten Gebäuden senken den Wasserverbrauch und führen zu einer Verlängerung der Verweildauer des Wassers im System. Aufgrund des geringeren Verbrauchs ist auch unklar, was mit der Wassertemperatur geschieht.

All dies bedeutet ein erhöhtes Risiko von Legionelleninfektionen, sobald die Gebäude langsam wieder geöffnet werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Gebäudeeigentümer und Facility Manager Verantwortung übernehmen und z.B. das System für einen angemessenen Zeitraum mit ausreichend heißem Wasser spülen.

“Das vorübergehende Herunterfahren oder der eingeschränkte Betrieb eines Gebäudes und die Reduzierung des normalen Wasserverbrauchs können Gefahren für die zurückkehrenden Bewohner mit sich bringen.“

Quelle: Centers for Disease Control and Prevention (CDC)

CDC empfiehlt auch konkrete Schritte zur Minimierung des Legionellenrisikos, wie die Einrichtung eines umfassenden Wassermanagementprogramms, die Spülung und die Wartung des Wassersystems usw., bevor Ihr Unternehmen oder Ihr Gebäude wiedereröffnet wird.

2. Bestehende Risiken in bewohnten Gebäuden

Zweitens besteht auch ein Legionellenrisiko in vielen genutzten Gebäuden. Die regelmäßige Inspektion der Warm- und Kaltwassersysteme ist wichtig. Eine Risikobewertung sollte die Häufigkeit der Inspektion und Überwachung festlegen. Die Risikobereiche, die das Wachstum von Mikroorganismen, einschließlich Legionellen, begünstigen, sind bei guter Auslegung, Bedienung und Wartung des Systems beherrschbar. Bereiche, die bei unsachgemäßem Management ein erhöhtes Risiko der Kontamination und Besiedlung mit Legionellen darstellen, sind z.B. Bereiche, in denen optimale Temperaturen für das Wachstum und die Stagnation von Mikroorganismen auftreten, z.B. Totzonen, gekappte Rohre (Sackgassen), selten benutzte Auslässe und alle Bereiche des Systems, in denen die Zirkulation schlecht ist. Oder wo es kühle Bereiche des Warmwassersystems gibt, so dass die Temperaturen in den Bereich von 20-45°C fallen.

Quelle: European Centre of Disease Prevention and Control (ECDC): European Technical Guidelines for the Prevention, Control and Investigation, of Infections Caused by Legionella species.

 

Da die Temperatur einer der kritischsten Faktoren für das Legionellenwachstum ist, heben viele Brauchwasservorschriften die Kontrollmaßnahmen für die Wassertemperatur hervor:

  • Bei Warmwasser-Zirkulationsystemen sollte die Temperatur des Wassers, das den Erhitzer verlässt, nicht weniger als 60°C und die Temperatur des Rücklaufs nicht weniger als 50°C betragen. Sehr kleine Unterschiede zwischen der Temperatur am Austritt des Erhitzers und dem Rücklaufwasser können auf Kurzschlüsse in der Zirkulation hinweisen.
  • Die Temperatur des Warmwassers an der Zapfstelle sollte innerhalb einer Minute ihren Maximalwert erreichen und nicht unter 50°C liegen, außer wenn thermostatische Mischventile installiert sind.
  • In Systemen, in denen die Wassertemperatur an der Zapfstelle nicht auf 50°C gehalten werden kann, weil die Verbrühungsgefahr besteht (z.B. in Altersheimen), sollten alternative Kontrollmöglichkeiten vorgesehen werden. Zu den alternativen Maßnahmen gehören der Einsatz von Bioziden oder die periodische Spülung (Überheizung) des Systems mit einer Rücklauf- (und Leitungswasser-) Temperatur von mindestens 60°C. Diese Maßnahme erfordert strenge Sicherheitsmaßnahmen, um Verbrühungen zu verhindern.

Quelle: World Health Organization (WHO): Legionella and the prevention of legionellosis

3. Risiko einer Co-Infektion

Schließlich ist ein zusätzliches Risiko, das in diesen Zeiten von Covid-19 auftreten wird, die Co-Infektion. Das bedeutet, dass es Menschen geben wird, die sowohl mit Covid-19 als auch mit Legionella-Bakterien infiziert sind. Eine Co-Infektion von Legionärskrankheit, die durch Bakterien verursacht wird, und COVID-19, das durch das Corona-Virus verursacht wird, kann tödlich verlaufen.

“In dieser Studie stellten wir fest, dass COVID-19 Co-Infektionen mit Bakterien, Viren und Pilzen verursachen kann.“

Quelle: Journal of Microbiology, Immunology and Infection (2020) 53

Die medizinische Tatsache ist also, dass, wenn eine Person mit dem Coronavirus infiziert und auch Legionella-Bakterien ausgesetzt ist, die Co-Infektion eine Verschlimmerung von COVID-19 verursacht.

Daher müssen alle Maßnahmen zur Gewährleistung sicherer Wassersysteme während der normalen Betriebszeiten, also Präventivmaßnahmen gegen Legionellen ergriffen werden.

Thermischer Abgleich, eine sichere Lösung

Eine hochwirksame und sichere Lösung zur Verringerung des Legionellenrisikos in Warmwassersystemen wird durch den Einsatz thermischer Abgleichventile erreicht. Diese werden auf eine sichere Wassertemperatur eingestellt, die ein Wachstum der Legionellenbakterien nicht zulässt, z.B. bei 50°C. Die Ventile werden in jeder Zirkulationsleitung des Systems jeweils im Rücklauf installiert. Die Ventile gewährleisten den thermischen Abgleich sowie sichere und konstante Wassertemperaturen. Neben den Vorteilen in punkto Sicherheit sorgen sie auch für einen energieeffizienten Betrieb des Systems und bieten gleichzeitig Benutzerkomfort durch kurze Wartezeiten.

Erweiterung mit elektronischer Desinfektion

Der Einsatz thermischer Abgleichventile sorgt für ein sicheres Brauchwassersystem, aber einige Systeme erfordern ein höheres Maß an Zuverlässigkeit und Sicherheit. So gibt es z.B. in öffentlichen Gebäuden wie Krankenhäusern sowie für Hotels Vorschriften zur Überwachung der Systemtemperaturen, zur Anwendung periodischer Wassertemperaturerhöhungen und anderer Messungen, um die volle Kontrolle über das System und Einblicke über mögliche Risiken einer Legionellenbildung zu bekommen.

Für solche Gebäude wird empfohlen, eine elektronisch gesteuerte Temperaturregistrierung und Überwachung verbunden mit thermischer Desinfektion einzurichten. Ein solches System reduziert das Risiko einer Legionellenkontamination erheblich, indem die Wassertemperatur periodisch auf ein Niveau erhöht wird, das die Legionellenbakterien abtötet. Bei einer Temperatur von 65°C dauert es nur 10 Minuten, um das Wasser zu desinfizieren. Die elektronische Desinfektion ist nicht nur eine gute Lösung zur Abtötung der Legionellen. Sie senkt auch die Betriebskosten und erhöht die Zuverlässigkeit sowohl des Trinkwarmwassersystems als auch der erforderlichen Datenerfassung.

Danfoss Lösungen für thermischen Abgleich und elektronische Desinfektion

Danfoss bietet seit etwa zwei Jahrzehnten Lösungen für den thermische Abgleich und elektronische Desinfektion von Warmwassersystemen an. Die Lösung besteht aus zwei Hauptprodukten:

MTCV

 MTCV ist ein thermisches Zirkulationsventil, das sichere Warmwassertemperaturen und ein dynamisches hydraulisches Gleichgewicht im gesamten Zirkulationssystem herstellt. Optional kann es mit einem Desinfektionsmodul (MTCV-C), einem Pt 1000-Temperatursensor und einem thermischen Stellantrieb TWA ausgestattet werden, um das im Ventil integrierte Desinfektionsmodul vorübergehend zu öffnen und zu schließen. Sobald der thermische Stellantrieb aktiviert ist, wird der Bypass im Desinfektionsmodul vollständig geöffnet, um - vorübergehend - den vollen Wasserdurchfluss zu ermöglichen. Dadurch wird die Zirkulationsleitung des Trinkwarmwassersystems mit einer extra hohen Temperatur gespült, um alle Bakterien abzutöten. Die periodische Spülung jeder Zirkulationsleitung hält das System sicher.

CCR2+

CCR2+ ist ein elektronischer Regler zur Registrierung und Erfassung von Temperaturdaten und zur Automatisierung eines Desinfektionsprozesses, bei dem die Warmwassertemperaturen vorübergehend erhöht werden.

Durch die Kombination von MTCV-C und CCR2+ wird eine fortschrittliche und kosteneffiziente Lösung zur Reduzierung des Legionellenrisikos und zur Erhöhung der Energieeffizienz bei gleichzeitiger Gewährleistung eines höheren Benutzerkomforts geschaffen.

Beide Produkte wurden signifikant verbessert, um noch bessere Leistungen zu erzielen. Das MTCV wurde kürzlich durch die Verwendung eines speziellen POM-Polymer-Ventilkonus sowie bleifreier Materialien für alle Komponenten, die in direktem Kontakt mit dem Wasser stehen, verbessert.

Und CCR2+ zum Beispiel umfasst jetzt auch die Fernsteuerung und Überwachung der Temperaturen des Warmwassersystems über ein mobiles Gerät, das über WiFi verbunden wird, und bietet zusätzlich die Option zur vollständigen Integration in ein Gebäudemanagementsystem (BMS). Alle Temperaturen werden in der Steuerung protokolliert, und der Facility Manager kann z.B. auf die Daten auf seinem Mobiltelefon zugreifen oder Alarme und Benachrichtigungen automatisch empfangen.

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